Matterhorn
Das Matterhorn ist einer der bekanntesten Berge weltweit und wurde von Touropia auf den 2. Platz seiner Berge-Hitliste platziert. Der Berg ist ein Symbol für die Alpen, für Zermatt, für die Schweiz und für die Naturwunder dieser Erde.
Das Matterhorn von seiner schönsten Seite
In diesem Guide gebe ich meine Matterhorn-Tipps an alle Fotografen weiter. Ich bin mindestens zweimal pro Jahr in Zermatt um Ski zu fahren, zu wandern oder zu fotografieren.
ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT
Ein einwöchiger Aufenthalt ist empfehlenswert, da einerseits das Wetter immer wieder für Überraschungen sorgt und weil Zermatt andererseits ein Outdoor- und Adventure-Paradies ist, das vielfältige Aktivitäten ermöglicht. Günstig ist es nicht, aber auch mit begrenztem Budget kann man das Matterhorn geniessen. Das Bergwetter ist sehr unberechenbar und hier haben wir Schweizer einen grossen Vorteil: Wir warten einfach den Wetterbericht ab und planen unsere Reise kurzfristig, wenn die Prognosen stimmen.
Nachtfotografen richten sich natürlich nach den Mondphasen und der Milchstrasse, wobei die Lichtverschmutzung in Zermatt mittlerweile auch recht gross ist. Für eine Aufnahme der Milchstrasse hinter dem Matterhorn mit einer Spiegelung im Stellisee braucht es ein wenig Glück, dafür wird man mit einem unvergesslichen Foto belohnt. Aber auch der Vollmond hat seinen Reiz, der die weissen Berge in der Nacht sichtbar macht.
Wer eine klassische Herbst-Aufnahme mit dem Matterhorn und den goldenen Bäumen bevorzugt, dem ist ein Aufenthalt im September/Oktober zu empfehlen. Tipp: Erkundige dich vorab beim Berggasthaus Fluhalp, bis zu welchem Datum die Unterkunft geöffnet ist – mit dem letztmöglichen Termin fährt man in der Regel nicht schlecht.
Im Winter habe ich mit der 3. Januar-Woche die bisher besten Erfahrungen gemacht. Im Jahr 2016 und 2017 hatten wir jeweils sieben stahlblaue Tage mit wenig Touristen und einer guten Auswahl an freien und preiswerten Hotels/Apartments. Die Temperaturen waren jeweils sehr tief (-5 bis -15°C im Dorf) aber schliesslich ist man ja in den Bergen! Obwohl Zermatt das ganze Jahr einen Besuch wert ist, sind die Monate Mai und November weniger empfehlenswert. Zum Wandern und Skifahren ist es dann nämlich entweder zu früh oder zu spät. Die meisten Hütten/Berghotels öffnen erst im Juni und schliessen anfangs Oktober bereits wieder.
DIE BESTEN SPOTS FÜR FOTOGRAFEN
Die besten Spots befinden sich auf der Sunnegga-/Rothorn-Seite, von dort kommt die wunderschöne Form des Matterhorns am besten zur Geltung. Aber auch im Dorf Zermatt gibt es gute Spots und wer gut zu Fuss unterwegs ist, dem bieten die vielen Wanderwege und Berghütten weitere attraktive Standorte mit herrlicher Aussicht auf das «Horu».
MATTERHORN-SPIEGELUNG AM STELLISEE
Die schönste Matterhorn-Spiegelung findet man beim Stellisee. Als Fotograf sollte man vor Sonnenaufgang am See sein, bevor sich der Berg und der lila-farbene Himmel im See spiegeln. Die Ostseite des Matterhorns wird von den ersten Sonnenstrahlen wunderschön beleuchtet. Aber auch der Sonnenuntergang ist je nach Monat lohnenswert, wenn die Sonne direkt neben dem Matterhorn verschwindet. Im Winter ist der Stellisee gefroren und mit Schnee bedeckt, weshalb nur die schneefreien Monate (Mai/Juni – September/Oktober) zu empfehlen sind.
Im Sommer kann man beim See zelten (kein offizieller Zeltplatz). Ein paar Gehminuten entfernt liegt das Berggasthaus Fluhalp auf einer Höhe von 2620m, wo man von Juni bis ca. September/Oktober preiswert mit bester Aussicht übernachten kann. Eine Reservation ist natürlich erforderlich, wobei ich erstaunlicherweise auch schon spontan ein Zimmer bekommen habe.
Der schnellste Weg zum Stellisee führt zu Fuss über Blauherd (via Sunnegga). Die Fahrt von Zermatt bis Blauherd dauert ca. 20 Min. Nach weiteren 20 Min. auf dem breiten und gut markierten Wanderweg erreicht man den Stellisee. Die erste Bahn fährt um 08.00 bzw. 08.30 in der Nebensaison ab Zermatt.
DAS PERFEKTE HERBSTBILD AM GRINDJISEE
Der kleine und schmucke Grindjisee bietet den perfekten Matterhorn-Vordergrund. Vor allem im Herbst, wenn die goldgelben Tannen im warmen Licht leuchten. Mit ein bisschen Glück hat man zusätzlich noch ein paar Schleierwolken auf dem Foto. Der Grindjisee ist über eine kurze Wanderung vom Stellisee aus zu erreichen, als Unterkünfte empfehlen sich ebenfalls ein Zelt oder das Berggasthaus Fluhalp. Normalerweise ist er im Winter ebenfalls schneebedeckt. Wer den Spot trotzdem im Winter besuchen will, benutzt am besten den markierten Winterwanderweg oder die Skipiste, welche ganz in der Nähe des Sees entlang führt.
SPYCHER IN FINDELN
Findeln ist ein kleiner Ort mit zahlreichen Walser Berghäuser, Stadel und Speicher mit eingedunkelten Lärchenholz. Diese bieten einen idealen Vordergrund zum Matterhorn. Am schnellsten erreicht man den Ort von Sunnegga aus sowie ab Zermatt mit dem Bike oder zu Fuss. Besonders gute Fotos sind im Frühling möglich, wenn die Blumen blühen oder im Winter, wenn die Landschaft und die Spycher mit Schnee bedeckt sind. Wer eine leicht erhöhte Perspektive bevorzugt, kann dafür im Winter die Sesselbahn nutzen.
TUFTEREN
In Tufteren lohnt sich ein Halt nicht nur wegen dem guten Apres-Ski-Restaurant, sondern auch wegen der Aussicht! Am einfachsten zu erreichen ist Tufteren mit den Skis ab Sunnegga oder im Sommer mit dem Bike oder zu Fuss. Wer von Findeln nicht genug kriegt, sollte unbedingt in Tufteren vorbeischauen. Auch hier gibt es Spycher und weitere schöne Motive, die sich im Vordergrund des Matterhorns ablichten lassen.
AUSSICHT VOM DORF ZERMATT
Es gibt viele preiswerte Hotels mit wunderschöner Aussicht auf das Matterhorn und ein Fotograf sollte eine freie Matterhorn-Sicht bei der Unterkunft-Suche als «must»-Kriterium berücksichtigen. So muss die Unterkunft gar nicht erst verlassen werden, um das Matterhorn zu fotografieren. Ein beliebter Aussichtspunkt im Dorf ist die Kirchbrücke – aus kaum einer Perspektive wurde das Matterhorn öfter fotografiert. Besonders empfehlenswert ist dieser Spot bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Der Bach und das Matterhorn macht sich sehr gut zusammen auf einem Foto.
Einen schönen Ausblick hat man auch bei der Matterhorn-Express Station. Wenn man der kleinen Strasse von der Station aus ein paar hundert Meter talaufwärts folgt, wird man mit einem freien Matterhorn-Blick belohnt.
RIFFELSEE & GORNERGRAT
Die Aussicht vom Riffelsee ist ebenfalls einen Fotostopp wert, jedoch ist der Blickwinkel auf das Matterhorn vom Stellisee definitv fotogener. Wer genügend Zeit hat oder ohnehin auf dem Gornergrat weilt, sollte bei diesem kleinen See vorbeischauen. Der Riffelsee ist viel kleiner als der Stellisee, weshalb die Chancen auf eine perfekte Spiegelung ohne störende Wellen grösser sind.
Am besten erreicht man den Riffelsee mit der historischen Gornergrat-Zahnradbahn (Haltestelle Rotenboden). Übernachtungsmöglichkeiten findet man auf dem Gornergrat oder auf der Riffelalp. Auf dem Gornergrat (3089m) gibt es eine wunderschöne 360° Panoramaaussicht, unter anderem auch auf das Monte Rosa-Massiv, weshalb ein Besuch dieses Gipfels ebenfalls zu jedem Zermatt-Besuch gehören sollte.
SO NAH WIE MÖGLICH – DIE HÖRNLIHÜTTE (BASE CAMP MATTERHORN)
Bergsteiger besteigen das Matterhorn, aber für Wanderer gibt es immerhin die Hörnlihütte. In dieser Hütte kann man das Matterhorn sozusagen anfassen. Sie liegt auf einer Höhe von 3260m und wurde 2015 umgebaut, wobei die Bettenzahl von 170 auf 130 reduziert wurde. Die Matterhorn-Besteiger übernachten hier genauso wie die Wanderer. Eine Übernachtung in der Hörnlihütte ist ein besonderes Erlebnis, nicht nur wegen der fotogenen Perspektive auf den Berg. Die Bergsteiger gehen um 04 Uhr los und es lohnt sich, dabei zu sein, wenn die ersten Gruppen die Hütte verlassen und den Aufstieg zum Gipfel in Angriff nehmen. Näher kann man am Geschehen gar nicht dran sein! Eine frühzeitige Reservation für einen Schlafplatz ist allerdings zwingend erforderlich.
Der schnellste Weg zur Hörnlihütte führt über den Matterhorn-Express. Ab der Haltestelle Schwarzsee (2583m) gibt es einen gut ausgebauten Wanderweg zur Hörnlihütte (Wanderzeit ca. 2 1/4h). Wer auf die Bergbahn verzichten will, erreicht die Hütte ab Zermatt nach einer längeren Tageswanderung.
Ideen und Tipps für deine ReiseplanungDein Trip nach Zermatt
VIER TAGE IN ZERMATT (Sommer)
Tag 1:
- Transfer und Ankunft in Zermatt am Nachmittag
- Mit der Bahn nach Sunnegga und von dort aus weiter mit der Gondelbahn nach Blauherd
- Kurze Wanderung zum Stellisee und Foto-Session. Wo ist der beste Spot für den Sonnenuntergang?
- Checkin im Berggasthaus Fluhalp oder zelten am See
- Zurück zum Stellisee und Sonnenuntergang fotografieren
Tag 2:
- Sonnenaufgang am Stellisee fotografieren
- Gemütliches Frühstück im Berggasthaus Fluhalp
- Wanderung zum Grindjisee und Foto-Session
- Wanderung nach Findeln und Foto-Session
- Zurück nach Zermatt (via Bergbahn Sunnegga oder Wanderung ins Dorf)
- Falls die Zeit reicht: Bahnfahrt zum Gornergrat
- Übernachtung im Dorf mit Aussicht auf das Matterhorn
Tag 3:
- Sonnenaufgang vom Balkon oder von der Kirchbrücke aus fotografieren
- Zu Fuss oder mit dem Matterhorn-Express zum Schwarzsee. Wanderung zur Hörnlihütte (Base Camp Matterhorn)
- Übernachtung in der Hütte
Day 4:
- Zurück nach Zermatt (zu Fuss oder mit dem Matterhorn-Express ab Schwarzsee)
- Kirchbrücke und Rundgang im Dorf
- Abreise
OPTIONEN FÜR WEITERE TAGE IN UND UM ZERMATT
- Matterhorn trek (5-Tages Hüttentrekking im Bergparadies rund um Zermatt, inmitten der höchsten Berge und grössten Gletscher der Alpen)
- Übernachtung auf dem Riffelberg
- 2-Tages Wanderung in die Monte Rosa Hütte (mit Steigeisen über den Gletscher, allenfalls Bergführer buchen)
- Besteigung des Breithorns mit einem Bergführer. Das Breithorn gilt als vergleichsweise einfacher 4000er.
- Halbtages-Ausflug mit den Bergbahnen auf das «Kleine Matterhorn» (3883m). Von hier sieht man die etwas weniger spektakuläre Südseite des Matterhorns.
FÜR ERFAHRENE BERGSTEIGER
- Spaghetti Tour Monte Rosa (11 verschiedene 4000er im Wallis in 5 Tagen)
- Haute Route (von Chamonix nach Zermatt)
- Besteigung Matterhorn (4478m / 14,692 ft)
- Besteigung Dufourspitze (4634m / 15.203ft)
Anreise nach ZERMATT
Von den Flughäfen in Zürich, Genf und Bern ist Zermatt in wenigen Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Der weltberühmte Glacier Express fährt direkt ins autofreie Zermatt. Die Anreise für Autofahrer endet in Täsch, 5 km vor Zermatt. Dann geht es weiter per Bahn-Shuttle in den autofreien Kurort (1'620 m) am Fusse des Matterhorns. Taxi-Unternehmen bieten Transport-Alternativen von Täsch nach Zermatt.